Bericht von Sebastian Stadler, RSCC
RSC Chiemsee gewinnt zum achten Mal das Bundesligafinale der Raceboardsurfer
Bereits zum dritten Mal nach 2010 und 2016 durfte der RSC Chiemsee das Finale der Mannschaftsbundesliga vom 24.-26. September austragen, dazu zum ersten Mal auch die Deutsche Jugendmeisterschaft in der BIC Techno Klasse.
Die Qualifikationsregularien waren wegen der Coronapandemie und vieler ausgefallenen Saisonregatten etwas schwierig, dennoch boten 43 Raceboarder und 22 Jugendliche auf dem schönen Chiemsee bei Traumwetter ein tolles Bild. Dass der Chiemsee ein Starkwindrevier ist, hat sich in Deutschland ja noch nicht rumgesprochen. Deshalb waren die Surfer am Freitag angetan, dass bei immerhin knapp 3 Beaufort vier Wettfahrten durchgeführt werden konnten.
Das Team Wilhelmshaven 1 legte gleich los wie die Feuerwehr. Lasse Brudek, Markus Bouhier und Fabian Aldinger belegten in der ersten Wettfahrt die Plätze 1, 2 und vier, Jenny Bender kam auf den 11. Platz. Da Toni Stadler und Stephan Hecker vom Team RSC Chiemsee 1 auf Rang 3 und 5 einliefen, war der Abstand noch nicht zu groß. Felix Huber und Frank Spöttel sind ja auch Top-Ten-Surfer, so dass alles noch drin war. Die Mannschaft Großenbrode 2 mit Andre Hartung, Robert Schulz und Jonas Kuhlmann lauerte knapp dahinter. Toni Stadler sorgte dann mit drei Einzelsiegen in den Wettfahrten 2-4 dafür, dass die Wilhelmshavener nach dem ersten Tag nur mit einem Punkt Vorsprung führten.
Das Abendessen war, wie die Verpflegung an allen Wettfahrtagen, ein Genuss. Was bleibt uns denn anderes übrig, wenn wir schon nicht mit ständigem Gleitwind werben können, um auswärtigen Surfern die Anreise schmackhaft zu machen. Auf meinen Hinweis, dass der Fabian, die Jenny und ihre Mannschaftskollegen saustark seien, sagte Toni: „wenn sie so weitersurfen, dann haben sie es auch verdient. Aber morgen greifen wir an.“ Im offenen Zelt gab es dann einen interessanten Vortrag von Leon Delle zu den DWSV-Plänen zur künftigen Jugendförderung und daran anschließend unter der Führung von Thomas Michaelis eine angeregte Diskussion zur Entwicklung im BIC-Techno-, Foil- und Raceboardsurfen.
Die Entscheidung fiel am zweiten Tag bereits nach der ersten Wettfahrt. Bei etwas weniger Wind, rund 2 Beaufort, konnten gerade 3 Wettfahrten durchgeführt werden. Ein idealer Wind für Stephan Hecker, er gewann diese Wettfahrt deutlich, vor Toni. Da dahinter Robin Rockenbauch vom WSC Saar, Niko Mattig vom WC Hamburg und Felix Huber vom RSC Chiemsee folgten, konnten Markus Bouhier und Lasse Brudek nur die Plätze 6 und 7 erreichen – und die Chiemseer zogen mit 9 Punkten Vorsprung auf Wilhelmshaven davon.
In den noch folgenden Wettfahrten herrschte weiterhin „Stephan-Hecker-Leichtwind“, er gewann beide. Alle Surfer waren infolge heftigen Pumpens mehr als erschöpft, viele Blasen in den Handflächen, so dass sie froh waren, nach der angeordneten Pause mangels Wind nicht mehr aufs Wasser zu müssen.
Ein Highlight gab es am Abend. Die Gruppe „Powerjoint“ aus Augsburg vom dortigen Surfclub spielte live auf, im Hintergrund ein tolles Surfvideo mit Bildern von Superstarkwindsurfern. Meine Anregung, künfig Videos von Chiemseeregatten mitlaufen zu lassen, löste keine Begeisterungsstürme aus.
Am Sonntag wie bereits prognostiziert, spiegelglatter Chiemsee. Keine Wettfahrten, nur Tischtennis, Rundläufe, Doppel, Einzel. Ich glaubte, wenigstens hier mit den Supersurfern mithalten zu können – konnte ich auch locker – bis Niko Mattig kam, mich 5:1 von der Platte fegte, kein Wunder, er spielt oder spielte Landesliga.
Insgesamt war es, wohl nicht nur auch Sicht der Veranstalter vom Chiemsee, eine rundherum gelungene Veranstaltung. Ich bin ja ein Fan von Thomas Michaelis, den ich seit ganz vielen Jahren nicht nur als hervorragenden Regattaleiter kenne und schätze. Aber unser Wettfahrtleiter Fredi Dillmann hat auch einen Superjob gemacht, ich konnte das auf dem Startprahm selbst beurteilen. Das bei solchen Veranstaltungen übliche Schreien und Fluchen blieb überraschenderweise völlig aus.
Jedenfalls freuen wir uns im Club schon auf die neue Saison, mit hoffentlich vielen Regatten und einem tollen Bundesligafinale im Norden, zu dem wir bestimmt mit einer großen Truppe anreisen.
Sebastian Stadler