Bericht: Weltmeisterschaft Windsurfer LT Mondello/Sizilien

Ein Bericht von Alois Mühlegger

Bevor sie aufs Wasser durften, mussten zumindest die Herren unter den 347 Teilnehmern aus 24 Nationen auf die Waage. Anschließend wurde durch vier geteilt und somit ergaben sich die vier Gewichtsklassen A, B, C und D mit je etwa 70 Männer. Ergänzt durch eine eigene Damen-Klasse. Neben den gastgebenden Italienern, mit zwei Drittel am stärksten vertreten, flogen knapp 40 Australier ein und stellten zusammen mit über 30 Holländern die zahlreichsten Kontingente. Zwei Minitruppen, je vier Herren aus Deutschland und Österreich, gingen an den Start zu den acht Leichtwind-Kursrennen. „Böen mit sechs bis acht Knoten waren schon ein Highlight“, so Frank Spöttel, der auf Rang 12 einlief, „ich wäre gerne in die Top-Ten gesurft. Das Niveau in Klasse A (bis 69,8 kg) und B (bis 77,8 kg) war unglaublich hoch.“ Dort waren auch die meisten ehemaligen Champs vertreten. Chris Sieber, Olympiasieger 2000 aus Österreich, lag lange auf Rang drei, verlor durch sein entzündetes Knie Schlagkraft, sprich Pumptechnik. „Am Schluss war ich froh, Platz sechs noch zu halten.“

Pumpen war erlaubt, auf der Kreuz zwar nur 30 Sekunden nach dem Start, aber nach der Luvtonne auf Halb-, Raum- und Vorwind dafür permanent. „Da zeigten sich leider einige Schwächen der Orga, die mehr sporadisch disqualifizierte. Erwischte Pumper durften einen 720er drehen. Auch bei den Zieleinläufen wurde schon mal die falsche Segelnummer notiert“, monierte Kay

Bürger aus Giessen, „aber sonst war die Regatta perfekt vom Albaria Club organisiert. Auch das Rahmenprogramm stimmte, jeden Abend lecker gespeist und mit Musik gut abgetanzt.“ Kay kam als 22. ins Gesamtresultat, Herbert Weynand auf Rang 27 und Matti Menger mit Platz 56.

„Ich hatte nicht gedacht, dass taktisches Windsurfen bei so wenig Wind noch so viel Spaß macht“, lachte Stephan van den Berg. Der 60-jährige Holländer, erster Olympiasieger 1984, holte sich überlegen den Weltmeistertitel in der Gewichtsklasse B. Die restlichen vier Trophäen gingen alle an Italien.

Zum Ende der WM ließ die Wettfahrtleitung sogar noch einen Slalom fahren, besser gesagt pumpen, als Steigerung dann endlich bei etwas mehr Wind ein Long Distance, wo alle bei einem Rabbit-Start zusammen loslegten.

Wie überlegen die Italiener das Heimspiel dominierten, zeigten Marco Casagrande, der in der A-Gruppe sieben von acht Rennen gewann, genauso wie Allessandro Alberti in der Klasse C. Bei den Jumbos (ab 86,6 kg) wiederholte Riccardo Giordano seinen WM-Erfolg von 2019, auch Laura Linares beherrschte das Damenfeld nach Belieben.

Kann dies bei der nächsten Weltmeisterschaft Ende Dezember 2023 in Australien auch so sein? Das bezweifeln die Experten. Im Starkwindrevier von Perth könnte die Stunde der Aussies schlagen. Dann sollen auch wieder jede Menge vom neuen Windsurfer LT zum Leihen bereit liegen – ob noch für 250 Euro Mietgebühr wie in Mondello, wird die weitere Entwicklung zeigen.